Taschengeld für Egoshooter?

Wow! Montags gibt’s Taschengeld! Zumindest bei mir war es so, als ich noch ein Lamm war. Was habt ihr euch so gekauft? Ich habe mir davon meistens Comics gekauft: Wallace and Gromit und so, halt was mit Schafen… Meine Eltern empfanden das immer als Geldverschwendung. Aber ey, das war mein eigenes Geld! Viel war es nicht, aber davon wollte ich mir das kaufen, woran ich Spaß hatte. Oder habt ihr es etwa anders gemacht?

Ich sag’s ganz ehrlich: Als erwachsenes Schaf schaue ich mir mit Skepsis an, für was die Lämmer heutzutage ihr Taschengeld ausgeben. Das meiste davon halte ich für wenig sinnvoll. Ich würde mein Geld dafür nicht ausgeben…

Die Sorgen einer Klientin von mir, Bettina, gehen allerdings noch weiter. Es ist nicht nur so, dass sie das Geld, das Lutz (14) für seine Computerspiele ausgibt, für aus dem Fenster geworfen hält. Nein, sie denkt sogar, dass die Ausgabe ihm schadet. Er gibt es nämlich für Computerspiele aus, und zwar für „schreckliche“, wie sie sagt. Das Stichwort lautet: Egoshooter! Ihr wisst schon, die, wo man andere Wesen erschießt. Brrrr! Ich mag das auch gar nicht!

Bettina hingegen macht sich regelrecht Sorgen. Ihr graust es, wenn Lutz Vampire pfählt und Zombies köpft. „Ich glaube, es schadet seiner Persönlichkeitsentwicklung, Bernadette. Darf oder soll ich ihm diese Spiele verbieten? Was meinst du?“, hat sie mich gefragt.

Meine persönliche Meinung: Solche Spiele sind Bullshit (um es in der Jugendsprache zu sagen)! Aber ich fürchte, dass unsere Meinung, also die der Erwachsenen, an dieser Stelle nicht gefragt ist. Lutz ist auf dem halben Weg, ein erwachsener Mann zu werden, und offenbar gehören für ihn diese Spiele dazu. Ich glaube, dass es keinerlei Zweck hätte, ihm zu verbieten, sich mit Zombies oder Vampiren und deren Tötung zu befassen. Schlimmstenfalls würde ein Verbot eine Tötung verursachen: die Tötung der guten Beziehung zwischen Bettina und Lutz.

Mein Rat an Bettina ist folgender: So lange Lutz ansonsten ein ausgeglichenes Sozialleben führt, lass ihm die „schrecklichen“ Spiele. Du darfst im allerdings schonungslos sagen, dass du diese Art von Freizeitbeschäftigung und Geldinvestition für vollkommenen Schwachsinn hältst. Ihr beide werdet eure unterschiedlichen Ansichten zu dem Thema überleben – im Gegensatz zu den Zombies und Vampiren, deren Tod sich dein Sohn offenbar verschrieben hat.

Grüße von der flüchtenden Bernadette!

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