Revierkämpfe zwischen Oma und Mutter

Jung und Alt, das geht nicht immer gut. Das ist bei uns im Tierreich nicht anders als bei euch Menschen. Bei uns auf der Schafweide läuft das so, dass der alte Leithammel allmählich vom Junghammel verdrängt wird. Aber das geht nicht ohne Revierkämpfe ab. Der Althammel nimmt ja nicht einfach seinen Hut und sagt zum Junghammel: „Alles Gute, dein Revier, mein Junge!“ Nein, vorher wird geböckelt, was das Zeug hält.

Daran musste ich denken, als neulich Bettina zu mir kam. Sie erzählte mir, dass ihre Mutter Marianne sich in alles einmischt. Bettina hat selber ein kleines Lämmchen. Drei Jahre alt ist Fritz, und eigentlich wäre alles perfekt. Marianne passt gerne und häufig auf Fritz auf, so dass Bettina auch noch für sich selber Zeit hat. Sie kann mal mit Freundinnen etwas machen, zum Sport oder zum Einkaufen gehen. An und für sich ist das sehr schön, aber leider führt das dazu, dass Bettina manchmal nach Hause kommt und gar nicht glücklich darüber ist, was in der Zwischenzeit passiert ist.

Fritz zum Beispiel hat einmal abends geheult, weil Oma nicht erlaubt hat, dass er vor dem Schlafengehen noch fernsehen durfte. Außerdem hatte Oma die Altkleidertüte aus dem Keller geholt und Fritzens aussortierte Klamotten wieder rausgeholt, weil „die noch gut genug“ seien. Das passte Bettina aber gar nicht! Außerdem hat Oma Marianne ganz andere Vorstellungen davon, was Fritz essen soll.

Fritz hingegen hat die Spielchen zwischen Oma und Mama schon ganz gut durchschaut, und er weiß ganz genau, wen er fragen muss, wenn er eine Erlaubnis für etwas braucht. Von Oma gibt es immer Schokolade. Das findet Mama nicht so toll. Mama erlaubt ihm dafür mehr fernsehen, während Oma davon nichts hält. Er hat seine beiden Damen schon ganz gut im Griff.

Mutter und Tochter schieben sich gegenseitig die Schuld dafür zu, dass Fritz immer eigensinniger und verwöhnter wird. Sie streiten sich oft. „Ist das der Dank, dass ich dich unterstütze?“, fragte Oma Marianne neulich erzürnt? „Ich habe dich nicht gebeten, du hast das freiwillig angeboten“, warf Tochter Bettina ihr an den Kopf.

So geht das doch nicht! An dieser Stelle komme ich, das bunte Schaf, ins Spiel. Gemeinsam wollen wir im Gespräch herausfinden, wer hier das Leitschaf ist und wo die Kompetenzen der einen aufhören und die der anderen anfangen. Beide hängen ja im Prinzip aneinander, und auch an Fritz, und sie sind auch aufeinander angewiesen. Gegeneinander geht es nicht. Schließlich sind die beiden keine Leithammel! Das dröseln wir schon auseinander!

Zuversichtlich grüßt euch eure Bernadette, das bunteste Schaf im Emsland!

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