Moin Moin! Darf ich mich vorstellen? Ich bin Bernadette, das bunte Schaf. Meine Aufgabe ist es, Kindern und Jugendlichen beim Lernen zu helfen. Dabei erlebe und erfahre ich so einiges, und ich möchte euch gern davon berichten. Dieses hier ist mein erster Blökbeitrag, und ich bin ganz schön aufgeregt, ob euch das gefällt, was ich hier so zu mähen habe.
Aufgeregt war auch der kleine Peter, den ich im letzten Jahr kennengelernt habe. Mensch, der hatte so gar keinen Spaß mehr an der Schule. Aber von Anfang an: Peter kommt aus Rütenbrock. Da ist er auch zur Grundschule gegangen und alles war super. Er war in fast allen Fächern gut. Okay, Kunst war nicht so sein Ding, mit dem Malen hatte er es nicht so. Aber er muss ja auch kein Kunstmaler werden, nicht wahr? Dafür stimmte es in den anderen Fächern: Mathe, Deutsch, Sachkunde, Religion usw. – alles in Ordnung.
Doch irgendwann war die Grundschulzeit zuende, und seit dem letzten Herbst hieß es dann: auf zur Oberschule nach Haren. Ab dann ging es ihm gar nicht mehr gut. Alles war neu: die Busfahrt, die vielen neuen Schulkameraden, und vor allem die vielen neuen, unbekannten Fächer. Auf einmal sollte er Englisch lernen. Dazu Physik. Die neuen Lehrer waren auch nicht so, wie er es aus der Grundschule kannte. Das war alles nicht so wollig-kuschelig wie in der Rütenbrocker Grundschule. Alle seine Klassenkameraden schienen damit kein Problem zu haben, zumindest hatte Peter das so empfunden. Und so hat er abends immer öfter zu seiner Mutter gesagt: „Mama, ich habe Bauchschmerzen, kann ich morgen zuhause bleiben?“ Ganz besonders, wenn am nächsten Tag eine Klassenarbeit anstand. Peters Mutter hat sich dann an mich gewandt: „Bernadette“, hat sie gesagt, „Bernadette, so kann es nicht weitergehen. Was können wir denn tun, damit Peter wieder ohne Angst in die Schule geht?“ „Das kriegen wir mit Lerncoaching in den Griff“, hab ich dann Peter und seiner Mutter versprochen.
Erstmal haben wir uns lange unterhalten, um herauszufinden, wo der Hund begraben liegt. Und dann hab ich Peter in eine Lerncoachinggruppe mit vier anderen Lämmern – ähm, Kindern, meine ich natürlich – genommen. Die anderen Kinder haben ganz ähnliche Erfahrungen. Für Peter war es zuerst einmal eine Erleichterung, dass er längst nicht der einzige ist, der diese Schwierigkeiten hat. Das kennt ihr doch: Wenn ihr hört, dass andere auch nicht alles können oder auch mal Angst haben, dann geht es euch doch auch schon viel besser, oder? Und dann haben wir darüber gesprochen, wie man vor Klassenarbeiten die Ruhe bewahrt, damit der Kopf nicht wie leergefegt ist. Ich kenne da nämlich ein paar richtig gute Tricks, mit denen ich mich auf der Schafweide schon oft beruhigen konnte, wenn ich mir mal wieder eingebildet habe, der große böse Wolf kommt. Peter war jetzt dreimal bei mir in der Lerncoachinggruppe. Er sagt, dass er inzwischen schon besser zurechtkommt.
Ich denke, so zwei, drei weitere Treffen, und dann ist Peter wieder ganz der Alte. Malen kann er deshalb immer noch nicht, aber das störte ihn ja noch nie. Ich drück Peter jedenfalls ganz fest die Klauen für die nächste Klassenarbeit. Das ist eine Mathearbeit, und darin war Peter früher immer gut!
Bis zum nächsten Mal, eure Bernadette!