Marek (16) hat Zukunftsangst

Moin Moin!

Hab ich euch mal erzählt, wie ich zu meinem Job als Beratungsschaf gekommen bin? Also, das ist eine längere Geschichte, für die ich jetzt keine Zeit habe, aber eins kann ich euch auf jeden Fall sagen: Es war definitiv nicht von der Grundschule an klar, dass ich Beratungsschaf werden würde. Im Gegenteil, mein Umfeld hätte sich schiefgelacht. Ich bin auf vielen Umwegen zu meinem Beruf gekommen, den ich inzwischen als meine Berufung bezeichne.

Ich finde es tragisch, dass die jungen Menschen in der heutigen Zeit so dermaßen unter Druck stehen, dass alles glatt und perfekt zu laufen hat. Selbst Jugendliche machen sich schon Sorgen um ihre Karriere. Ich hatte neulich den 16jährigen Marek in der Beratung, der gerade erst die Realschule absolviert hat und jetzt zur Berufsschule geht. Er hat sich für Wirtschaftsinformatik eingeschrieben. Ich finde, das klingt recht solide, zumal Marek mit einem guten Realschulzeugnis seine Berufsschulkarriere startet. Ach, jetzt hab ich selber schon diesen Jargon drauf: BerufsschulKARRIERE!

Natürlich war meine erste Frage an ihn, warum er sich jetzt schon Sorgen macht, wo er doch gerade erst seit den Sommerferien mit Wirtschaftsinformatik angefangen hat. Er meinte daraufhin, dass er sich eigentlich nur für diese berufliche Richtung entschieden hat, weil es das war, was er am wenigsten blöd fand. Oder anders: „Die anderen Berufe haben mir alle erst recht nicht zugesagt“. Ich musste ein bisschen schmunzeln, denn ehrlich gestanden ist das doch gar nicht selten so im Leben, dass wir das tun, was uns am wenigsten blöd erscheint, oder? Gut, das habe ich nicht laut gesagt, sondern ich habe ihm geantwortet, dass ich finde, dass er damit immerhin schon ein Ausschlussverfahren durchgeführt hat. „Ach ja, findest du, Bernadette?“, hat er neugierig zurückgefragt. „Ja, oft entscheiden wir uns so im Leben. Wenn du aber noch zu unsicher bist, hast du die Möglichkeit, dich mit den anderen Berufsbildern noch intensiver auseinanderzusetzen, beispielsweise in Form von Praktika, Ferienjobs oder indem du noch einmal die Berufsberatung aufsuchst.“

Ich habe gemerkt, dass Marek ins Grübeln gekommen ist. „Was verunsichert dich, Marek?“ „Bernadette, ehrlich gesagt wäre das neben der Schule ganz schön viel, oder?“ Da konnte ich ihm nicht widersprechen, und so haben wir uns stattdessen noch ein bisschen über seine jetzige schulische Ausbildung unterhalten. Dabei kam heraus, dass Wirtschaftsinformatik nicht nur deshalb seine Wahl geworden ist, weil es nichts Besseres gab, sondern weil er durchaus Talent in dem Bereich hat und auch Interesse. Im Laufe dieser lockeren Plauderei habe ich gespürt, wie sich Marek beruhigt hat. Und am Ende habe ich ihm gesagt: „Marek, du kannst natürlich noch weitere Nachforschungen anstellen, aber ganz ehrlich: Mach doch erst einmal dieses Schuljahr. Du bist erst 16. Niemand, absolut niemand weiß, welchen Beruf er mit 61 noch mögen wird. Du kannst mit Ruhe jetzt diese Ausbildung absolvieren, zumal ich doch merke, dass du damit ganz gut zurechtkommst. Und danach ergibt sich noch ganz viel für dich im Leben!“

Schnell verabschiedete sich Marek. Er hatte noch eine Verabredung mit einem Freund – zu einem gemeinsamen Computerspiel! Ich glaube, der Junge macht es richtig!

Und die Geschichte, wie ich zum bunten Beratungsschaf geworden bin, erzähle ich euch ein anderes Mal, versprochen!

Eure Bernadette

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