Herbert und die Präventionsmaßnahme

Bernadettes Schafblök
Moin zusammen! Der Coronavirus geht rum und einige Menschen packt die nackte Angst. Sie decken sich mit Nudeln und Klopapier ein und in Krankenhäuser wird Desinfektionsmittel geklaut. Schon heftig, wie schnell sich Menschen in Angst und Schrecken versetzen lassen und immer gleich von dem Schlimmsten ausgehen. Wir Schafe sind da viel gechillter, allerdings leben wir auf der Weide und sind bislang von dem Virus verschont geblieben. Oder habt ihr etwa schon von einem infizierten Schaf gehört?
Viele Menschen denken, Vorsorge ist besser als Nachsorge und grundsätzlich ist das sicherlich auch gut. Vor zwei Wochen rief mich jedoch ein Klient an, von dem muss ich euch unbedingt erzählen. Es war abends kurz vor 18.00 Uhr als Herbert mich in meiner Praxis anrief. Ich meldete mich fachmännisch mit: „Das bunte Schaf“ in Haren, was kann ich für Sie tun?“ Am anderen Ende war es zuerst still. Dann eine männliche Stimme: „Bin ich mit der Familienberatung in Haren verbunden?“ Ich antwortete: „Ja, das sind Sie. Ich bin Bernadette und mache aus schwarze Schafe, bunte Schafe.“ Herbert, so hieß der Klient, erwiderte: „Nein, ich bin kein schwarzes Schaf und ich möchte auch keins werden. Deshalb rufe ich dich ja an!“ Ich war sehr irritiert und Herbert sprach weiter. „Ich habe seit einiger Zeit eine Freundin. Wir lieben uns. Wir wollen heiraten und eine Familie gründen.“
Ja, hervorragend!, dachte ich. „Das ist doch wunderbar! Und was kann ich hierbei für Sie tun?“ Herbert antwortete im Brustton der Überzeugung: „Ja, es gehen doch so viele Ehen und Familien (wieder) kaputt! Ich möchte von dir wissen, was ich oder wir im Vorfeld tun können, worauf wir achten müssen, damit es gar nicht soweit kommt! Quasi als Präventionsmaßnahme!“
Mein lieber Scholli. So etwas hatte ich im Vorfeld auch noch nicht erlebt und ich musste zuerst ein wenig lachen. Mir kam zudem der Spruch in den Sinn: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet…..“
Vielleicht ist das ja noch eine Marktlücke? Seminare oder Workshops anzubieten, indem heiratswillige Paare sich über ihre gemeinsamen Werte, Ziele, Wünsche und Vorstellungen klar werden können und Kommunikationstechniken lernen, wie man in Streitgesprächen wertschätzend agiert.
Ist so etwas notwendig? Was meint ihr?
Ich habe Herbert erst einmal zu einem Gespräch in meine Praxis eingeladen. Ich möchte von ihm wissen und mit ihm herausfinden, weshalb er im Vorfeld schon so eine große Angst vor dem „Scheitern“ hat. Ich vermute nämlich, dass dort eher der Hase im Pfeffer sitzt und wenn ihm das klar und bewusst ist, sich die sogenannte „Präventionsmaßnahme“ erübrigt.
Ansonsten reicht es nämlich völlig aus, auf sein Herz und seine Gefühle zu hören! Wenn etwas nicht passt, werden unser Körper und unser Gefühl uns das massiv zeigen und sämtliche Alarmglocken werden klingen!
Gut! Ich trabe jetzt erst einmal wieder nach Hause zu meinem Bock Gustav. Bei dem fühle ich mich nämlich immer noch sicher und geborgen und freue mich, meinen wohlverdienten Feierabend mit ihm zu verbringen.

Selbstvertrauende Grüße
Eure Bernadette

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