Die Sucht nach Anerkennung

Bernadettes Schaf-Blök

Moin! Moin! Anerkennung ist etwas Schönes! Wir alle brauchen und benötigen sie, um uns angenommen und gewertschätzt zu fühlen. Wenn sie jedoch zur Bedingung wird und ich mich für alles und jeden aufopfere, nur um Anerkennung zu bekommen, dann habe ich ein Problem.

So ergeht es nämlich Margit. Margit ist 54 Jahre alt und eine sehr aktive und taffe Frau. Sie lässt sich nichts sagen, ist sehr belesen und erfahren. Sie ist die 1. Vorsitzende vom Landfrauenverein, Kegelmutter ihres Kegelclubs, Mitarbeitervertreterin in ihrer Firma und sie engagiert sich ehrenamtlich bei der Tafel. Weiterhin kümmert sie sich regelmäßig sehr liebevoll um ihre Enkelkinder.

Obwohl Margit ein sehr einsatzbereiter Mensch ist, immer „Gewähr bei Fuß“ und an „Ort und Stelle“, wo sie gebraucht wird, ist sie nicht sonderlich beliebt. Das könnt ihr euch sicherlich gar nicht vorstellen! Und fragt euch: „Wie kann das sein?“ So ein eifriger Mensch müsste doch eigentlich auf Händen getragen werden und sehr beliebt sein! Ja. Eigentlich.

Das Problem bei Margit ist, sie braucht Anerkennung. Sie ist abhängig vom Lob und der Wertschätzung ihrer Mitmenschen. Und das fordert sie vehement ein. Sie will es unbedingt wissen, was für ein toller, engagierter und aufopferungsvoller Mensch sie für ihre Umwelt darstellt und stößt damit auf Ablehnung.

Ihre Tochter ist sowas von genervt von ihrer Mutter, die in der Erziehung der Kinder immer alles besser weiß. Die Mitgliederinnen des Landfrauenvereins rollen mit den Augen, wenn Frau „Ich-hab‘-die-Weisheit-mit-Löffeln-gefressen“ ihren Vortrag hält und meint, sie könne ihre Kolleginnen diktieren. Auch die Hilfsbedürftigen bei der Tafel schreien nicht „Hurra“, wenn Margit ihren Dienst schiebt, denn sie weiß anscheinend am besten, welche Lebensmittel für welche Menschen gesund und notwendig sind.

Margit scheint sich ihrer Außenwirkung nicht wirklich bewusst zu sein. Der Hase sitzt dort im Pfeffer, wo Margit ein mangelndes Selbstwertgefühl hat. Im Grunde ihres Herzens denkt sie, dass sie nicht gut genug ist. Dass sie nicht ausreicht. Dass sie Leistung zu erbringen hat, um geliebt und anerkannt zu werden. Somit stopft sie ihr inneres Loch, ihren inneren Mangel mit Anerkennung von außen. Und muss sich immer mehr anstrengen, immer mehr „Pöstchen“ übernehmen, sich immer mehr „aufopfern“, um neue Zuwendung von außen zu erhalten. Wenn das dann auch noch eingefordert wird, wird’s, na klar, kritisch und die Mitmenschen wenden sich ab.

Was kann Margit also tun, um aus dieser „Nummer“ wieder rauszukommen?

Als erstes darf die Situation bewusst gemacht und angenommen werden. Schöne Scheiße! Ja, ich sehe, was meine Verantwortung an diesem Dilemma ist. Dann sollte sie alle Aufgaben einmal ablegen, die ihr überhaupt keinen wirklichen Spaß bereiten und sich auf das fokussieren, wobei wirklich ihr Herz aufgeht.

Sie muss sich darüber klar werden, weshalb sie das tut. Was ist ihr innerer Antrieb für diese Tätigkeit und dies unabhängig von ihrer Außenwelt.

Das Schwerste wird wohl sein, sich selbst die Liebe, Anerkennung und Wertschätzung zu schenken, die Margit bei ihren Mitmenschen so dringend sucht. Wenn sie das hinbekommt, wird sie anfangen von innen zu strahlen und ein Magnet für ihre Mitmenschen werden.

Frei nach dem Motto: „Eigenlob stimmt!“ 🙂

Wertschätzende Grüße,

Eure Bernadette!

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