Ahoi! Ich habe heute harten Stoff für euch! Es geht um Stoff, um Drogen. Das ist etwas, das wir Schafe so gar nicht verstehen: Wenn wir sagen, wir fressen Gras, dann meinen wir saftiges, grünes Gras, gesund und wichtig. Ich weiß inzwischen, dass Menschen mit Gras manchmal etwas ganz anderes meinen, und das ist nicht immer gut für sie. Und dann gibt es sogar noch härteren „Stoff“: harte Drogen, gefährlich für Körper und Geist. Danach wird man meistens sogar süchtig, und man kann gar nicht mehr ohne diesen Stoff auskommen. Ach, die Menschen…
Ulrike ist so eine Süchtige. Das ist ganz schlimm, zumal sie nicht nur für sich selber zuständig ist, sondern zwei Kinder hat, eine dreijährige Tochter und einen neunjährigen Sohn. Der Vater ist weg, stattdessen hat Ulrike einen neuen Freund. Und der – haltet euch fest – schlägt Ulrike. Oh, das ist schlimm! Ich würde am liebsten zu dem Typen gehen und ihm ganz derb die Hörner in den Allerwertesten rammen. Aber würde ich damit Ulrike und ihren Kindern wirklich helfen?
Nein, die Menschen müssen sich an den eigenen Hörnern aus dem Schlamassel ziehen, nur dann helfen sie sich wirklich und dauerhaft selber. Doch wo ansetzen? Bei den Drogen, bei dem gewalttätigen Freund? Solange Ulrike Drogen nimmt, wird sie den Freund nicht wegjagen, denn zu allem Überfluss kostet der Stoff jede Menge Geld. Und deshalb kann sie sich nicht leisten, den Hammel rauszuwerfen. Solange er aber da ist, nimmt sie den Stoff, um sich zu betäuben. Wie so oft finde ich einen wahren Teufelskreislauf vor.
Dennoch: Ich muss zuerst an das Kindeswohl denken. Also habe ich Gespräche geführt. Mit Ulrike. Viele Gespräche. Und inzwischen ist sie so weit, dass sie sich einer Drogentherapie unterziehen möchte. Um von dem Stoff wegzukommen. Ich hoffe, dass sie bald wieder einen klaren Kopf bekommt. Dann sieht sie, was für einen Hammel sie sich angelacht hat und dass sie ihre Lämmchen vor ihm schützen muss. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
Und ihr lasst mir die Finger vom Gras! Wenn ihr an Gras denkt, dann nur an das schöne saftige grüne! Bei euch heißt das Salat, glaube ich. Und der ist gesund.
Wir hören und lesen uns bald in alter Frische wieder, eure Bernadette!