Guten Tag liebe Leute,
kennt ihr den Ausspruch „kleine Kinder, kleine Sorgen – große Kinder, große Sorgen“? In der Tat wächst manches Mal die Ernsthaftigkeit der Probleme mit den Kindern. Gestern kam Sven zu mir. Sven ist 48, geschieden und hat aus seiner Ehe einen 18-Jährigen Sohn, der bei der Mutter lebt. Wenn er denn mal da ist. Denn in letzter Zeit verschwindet der Junge immer mal wieder und keiner weiß, wo er ist. Zu Sven sucht er nur Kontakt, wenn er Geld braucht. Das kommt allerdings in letzter Zeit häufiger mal vor: nämlich immer dann, wenn er beispielsweise Strafen für seine Missetaten zu zahlen hat. Der Junge ist vom rechten Weg abgekommen: Ohne Ausbildung, ohne Ziel, nimmt er Drogen und hat Ärger mit Polizei bzw. Staatsanwaltschaft.
Sven macht sich Vorwürfe. „Hab ich mich nach der Scheidung zu wenig um meinen Sohn gekümmert? Ich habe das so ziemlich laufen lassen, ehrlich gestanden. Ist das jetzt die Quittung?“ „Zunächst einmal ist niemandem damit gedient, wenn du dir jetzt Selbstvorwürfe machst, Sven. Lass uns lieber einmal die Situation in Ruhe betrachten.“ „Tja, wie meinst du das, Bernadette?“ „Hast du eine Idee, aus welchen Gründen dein Sohn Drogen nimmt? Wieso er keine Ausbildung beginnt? Und wieso er ständig mit der Polizei aneinander gerät?“ Darüber haben Sven und ich uns eine Weile ausgetauscht.
Sven ist sich nach wie vor unsicher, wie er mit der Situation umgehen kann. Das ist ja auch nicht von heute auf morgen zu lösen. Sicher für ihn ist nur, dass er für seinen Sohn da sein möchte, ihm Sicherheit und Halt geben will. Dazu gehört aber auch, dass er seinem Jungen Verantwortung zutraut und ihn erwachsen behandelt. Denn letztlich kann er ihn nicht vor dem Leben schützen, kann ihn nur stützen.
Ich wünsche Sven, dass er einen Draht zu seinem Sohn findet und mit ihm gemeinsam einen Ausweg aus der Situation. Das wird sicherlich ein längerer Weg, bei dem ich Sven gerne zur Seite stehe…
Eure heute recht nachdenkliche Bernadette