Moin Moin! Letzten Donnerstag hab ich euch ein ganz schön hartes Thema zugeblökt, nicht wahr? Heißt es nicht „große Menschen, große Sorgen, kleine Menschen, kleine Sorgen“ oder so ähnlich? Ich weiß nicht, ob das immer so stimmt. Ich glaube, Luzie hat auch große Sorgen. Sie ist erst 15, hat aber irgendwie auf gar nichts mehr Lust. Sie steht morgens nicht mehr auf und geht auch kaum noch in die Schule. Den ganzen lieben Tag lang spielt sie irgendwelche Computerspiele. Das ist echt übel!
Ihr Vater hat neulich den Buntes-Schaf-Notruf gewählt und mir alles geschildert. Ich habe ihn sofort zu einem Beratungsgespräch eingeladen, denn ich war sehr besorgt. Schule, das ist doch das, wo die Menschen fürs ganze Leben lernen! Und sagt ihr Menschen nicht immer, die Schulzeit sei die schönste Zeit? Was kann also passiert sein, wenn Luzie nicht mehr an diesen schönen Ort möchte?
Ihr Vater hat mir erzählt, dass sie auch gar keine Freunde mehr hat. Sie ginge nicht mehr auf Geburtstagsfeiern und hocke nur noch in ihrer Bude. Also, wenn man mir sagen würde, ich dürfe ab sofort nur noch im muffigen Stall bleiben und nicht mehr mit den anderen auf die Weide, würde ich das nicht toll finden.
Luzie und ihr Vater leben alleine. Ihre Mutter ist weg. Für ein kleines Mädchen ist das sicherlich nicht schön. Vielleicht kann ich als Schaf einmal mit Luzie reden, so von Frau zu Frau. Irgendeinen Grund muss es ja geben, dass Luzie die Schule meidet. Dahinter kann ja so einiges stecken. Vielleicht wird sie gehänselt. Mobbing nennt man das Neudeutsch, bei uns heißt das Bocking. Oder hat sie gar Spielschulden? Sie zockt ja so viel. Nun, ich will den Teufel nicht an die Wand malen.
Das Wichtigste ist jetzt, dass ich mich mit ihr treffe. Am besten ohne den Papa. Und nicht mit erhobener Klaue! Und dann will ich einmal gut zuhören, was bei Luzie los ist. Hoffentlich kann ich euch bald erzählen, wie wir gemeinsam die Kuh vom Eis bekommen haben!
Bis zum nächsten Donnerstag, eure Bernadette!